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6 Tipps für den Kauf eines gebrauchten E-Bikes

Neue E-Bikes sind teuer und manche Wunschmodelle nicht so schnell erhältlich. Außerdem wollen manche erst probieren, ob ein E-Bike prinzipiell den Vorstellungen entspricht. Da bietet sich ein gebrauchtes E-Bike an.

Es ist ja nicht so, dass es eine zu kleine Auswahl an neuen E-Bikes gäbe. Doch manche Interessenten sind sich nicht sicher, ob sie wirklich ein E-Bike für längere Zeit verwenden möchten. Neu- oder Wiedereinsteiger beispielsweise. Oder Leute, die einfach noch nicht wissen, wie oft sie wirklich E-Radeln wollen. Oder Menschen, die nicht einfach so ein paar tausend Euro für ein hochwertiges Modell ausgeben wollen oder können. „Man kann durchaus ein gebrauchtes E-Bike kaufen“, sagt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl, „doch ein E-Bike ist im Vergleich zu einem normalen Fahrrad ein komplexer Gegenstand, bei dem man einiges beachten muss.“

Tipp 1: Akku testen lassen

Das Herzstück eines E-Bikes ist neben dem Antrieb der Akku. Den sollte man unbedingt testen lassen. Das kann man etwa bei vielen ÖAMTC Stützpunkten machen. „Dabei wird das Potenzial bzw. die Energieabgabe des Akkus im Vergleich zu dem, was draufsteht, gemessen“, so Kerbl, „daraus lassen sich Rückschlüsse ziehen, wie lange der Akku noch einsatzfähig ist.“ Der Akku wird vollgeladen zum Stückpunkt gebracht, am Testgerät angeschlossen und gezielt entleert – „wie bei einer Glühbirne, bei der man testet, wie lange sie brennt“ (Kerbl). 80 Prozent Kapazität sollte der Akku jedenfalls noch haben, damit er auch entsprechende Reichweiten zustandebringt. Das ist natürlich auch eine wichtige Information für etwaige Preisverhandlungen. Denn neue Akkus sind teuer und kosten je nach Modell einige hundert Euro – wenn sie überhaupt lieferbar sind. Das Testen beim ÖAMTC dauert 1-2 Stunden, was in etwa einer Dauer-Vollbelastung beim Radfahren von 50-60 km entspricht. Infos dazu beim nächsten ÖAMTC Stützpunkt.

Tipp 2: Ankaufstest

Ähnlich wie bei Autos, soll man künftig auch bei E-Bikes beim ÖAMTC Ankaufsüberprüfungen machen lassen (Achtung, noch nicht bei jedem Stützpunkt, daher nachfragen!). Sicht- und Funktionsprüfungen werden heute schon angeboten. „Wir bauen die Dienst- und Serviceleistungen rund um das Fahrrad kontinuierlich aus“, so Steffan Kerbl, „das wird dann länderspezifisch ausgerollt.“

Tipp 3: Gängige Antriebe wählen

Der Akku ist natürlich ein Schlüsselbauteil, mindestens ebenso wichtig ist aber der Antrieb. „In der Regel halten diese sehr lange“, weiß Steffan Kerbl, „sie bringen im Verhältnis enorme Kilometerleistungen zusammen. Wichtig ist aber, dass man auf einen Antrieb setzt, der möglichst noch produziert wird oder zumindest von einem namhaften Hersteller stammt. Sonst kann es Probleme bei der Ersatzteilversorgung geben.“

Tipp 4: Elektronik checken

Prinzipiell sind die Antriebe witterungsgeschützt und können auch bei Nässe verwendet bzw. „gefahren“ werden. Als „Laternenparker“ eignet sich ein E-Bike aber nicht – denn es hat eben auch Kabel oder andere Elektronik. Eine Sichtprüfung, ob Kabel oder andere Teile schadhaft sind, hilft. „Am besten vom Verkäufer das gesamte System erklären und demonstrieren lassen“, sagt Kerbl, „dann sieht man auch, ob alles funktioniert, etwa auch das Display. Sollte dieses rissig sein oder Pixelfehler aufweisen, eher die Finger davonlassen – dann ist das Rad wohl umgestürzt.“ Vor allem günstigere Modelle hätten auch mitunter Elektronik-Probleme, zeigt die Erfahrung.

Tipp 5: Gesamtzustand und Pflege

Auch bei einem E-Bike gilt: Der Gesamteindruck zählt. Räder und Reifen sollten in gutem Zustand sein, das Rad sollte einen guten Pflegezustand aufweisen. „Es muss nicht blitzsauber sein, denn es wird ja gefahren, aber wenn etwa die Kette Rost aufweist, würde ich eher davon die Finger lassen oder wegen des Pflegezustands gut verhandeln“, beschreibt Kerbl. Plus: Unbedingt Probefahren, dabei auf Geräusche im Antrieb oder beim Schalten achten und alles gut durchprobieren.

Tipp 6: Vorab informieren

„Selbstverständlich kann man ein E-Bike gebraucht kaufen“, bringt es Steffan Kerbl auf den Punkt. Er rät dazu, sich vor einem Kauftermin über das Rad im Internet schlau zu machen: Sind für diesen speziellen Antrieb noch Akkus erhältlich? Gibt es eventuell einen zweiten Akku beim Rad dazu, was für längere Strecken auch reichen würde?

Also, neu oder gebraucht? Das Fazit von Steffan Kerbl: „Wenn man heute ein bestimmtes E-Bike kaufen möchte, kann es sein, dass man monatelang warten muss. Ein gebrauchtes E-Bike ist vorhanden. Und wer weniger fährt oder es einfach probieren möchte, findet vielleicht auch damit das Auslangen - und kauft eben zu einem späteren Zeitpunkt ein neues!“

Steffan Kerbl - ÖAMTC-Technikexperte
Steffan Kerbl - ÖAMTC-Technikexperte

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